Futtermittelallergie bei Hunden: Das sollten Sie wissen

Futtermittelallergie bei Hunden: Das sollten Sie wissen

Immer mehr Hunde sind von einer Futtermittelallergie oder Unverträglichkeit betroffen. Um unangenehme Beschwerden wie Juckreiz oder Haarausfall zu vermeiden, ist es wichtig, die Symptome richtig zuzuordnen und die Ernährung Ihres Hundes anzupassen.

Leider können Unverträglichkeiten oder Allergien ein großes Problem darstellen, da sie oft schwierig zu diagnostizieren und zu behandeln sind. Selbst wenn Ihr Hund das Futter jahrelang problemlos vertragen hat, kann es plötzlich zu einer Unverträglichkeit kommen.

In diesem Beitrag werden wir uns eingehend mit diesem Thema beschäftigen, um Ihnen dabei zu helfen, die Anzeichen einer Futtermittelunverträglichkeit oder Allergie zu erkennen und herauszufinden, was Sie tun können, um Ihrem Hund zu helfen.

Was ist der Unterschied zwischen Allergie und Unverträglichkeit bei Hundefutter?

Wenn ein Hund das Futter nicht verträgt, wird schnell die Diagnose Futtermittelallergie gestellt. Im Grunde ist eine Futtermittelallergie eine Überempfindlichkeit auf ganz normale Futtermittelbestandteile. Der Begriff hat sich bereits fest etabliert, doch Allergie und Unverträglichkeit sind aus tierärztlicher Sicht nicht identisch.

Das ist der bedeutende Unterschied:

  1. Futtermittelallergie: Die Symptome werden durch eine Reaktion des Immunsystems ausgelöst. Ein Allergietest kann Hinweise auf Komponenten geben, die ein Hund verträgt oder lieber meiden sollte.

  2. Futterunverträglichkeit: Das Immunsystem ist nicht involviert. Andere Gründe lösen die Beschwerden beim Hund aus.

„Echte“ Futtermittelallergien beim Hund sind tatsächlich eher selten. Oft handelt es sich um eine Unverträglichkeit. Die Immunreaktion ist allerdings schwer zu messen, daher werden die Begriffe oft austauschbar verwendet.

Nach der Flohbiss-Allergie und der Atopie (Allergie gegen Umweltallergene) ist die Futtermittel-Allergie die dritthäufigste allergische Erkrankung bei Hunden. Von 100 allergischen Hunden haben circa 10 eine Futtermittelallergie.

Wie erkennt man eine Futtermittelallergie beim Hund?

Da allergische Reaktionen auf das Hundefutter beim Hund im Allgemeinen nicht sofort, sondern meist mit einer Verzögerungsphase von einigen Stunden oder Tagen auftreten, ist es oft schwierig, herauszufinden was die Reaktion ausgelöst hat.

Dabei kann es auch vorkommen, dass Hunde ihr Futter jahrelang gut vertragen, bevor sie plötzlich Unverträglichkeitsreaktionen zeigen.

Die Symptome einer Futtermittelallergie bei Hunden können sich recht unterschiedlich äußern. Futtermittelallergien können als reine Hauterkrankungen, als Magen-Darm-Erkrankungen oder als eine Kombination von beidem auftreten.

Zu den häufigsten Anzeichen für eine mögliche Futtermittelallergie zählen:

  • Haut- und Fellprobleme: Zwei Drittel aller Hunde mit einer Futtermittelallergie bzw. Futterunverträglichkeit leiden unter Haut- und Fellproblemen. Dazu zählen typische Anzeichen wie Juckreiz, Hautrötungen, Haarausfall oder Krusten. Besonders betroffen sind Ohren, Pfoten, Achseln und der Schenkelinnenbereich. Durch das ständige Beißen, Lecken und Knabbern wird die Haut nicht nur gereizt, sie verdickt sich auch und zeigt bei einer chronischen Erkrankung meist eine Schwarzverfärbung. Die Haut ist geschädigt und kann ihre Funktion nicht mehr vollumfänglich erfüllen. Dadurch können Bakterien und Hefepilze eindringen und noch mehr Juckreiz verursachen, was als Sekundärinfektion bezeichnet wird.

  • Verdauungsprobleme: Ein kleinerer Anteil von Hunden hat nicht nur dermatologische Beschwerden, sondern auch Verdauungsprobleme. Die typischen Magen-Darm-Symptome sind Durchfall, Erbrechen und Blähungen. Vor allem in Kombination mit Hautproblemen sind diese Symptome ein starkes Indiz für eine Futtermittelunverträglichkeit! Vergleichsweise selten (nur bei etwa 10 % der Hunde mit einer Futtermittelallergie oder Futter Unverträglichkeit) treten ausschließlich Verdauungsprobleme auf.

Durchfälle, Blähungen und Erbrechen sind oft auch auf andere Erkrankungen, eine Futterumstellung, ein Überfressen oder die Aufnahme zu vieler Kohlenhydrate oder Bindegewebe zurückzuführen.

Die eindeutige Diagnose einer Futtermittelallergie oder Futterunverträglichkeit zu stellen, ist nur durch eine Ausschlussdiät möglich – dazu mehr unten.

Auf welches Futter reagieren Hunde allergisch?

Getreide wird oft als typischer Auslöser für die Futtermittelallergie oder Unverträglichkeit von Futter beim Hund genannt. Studien können dies allerdings nicht bestätigen.

Ein Hund kann rein theoretisch auf jede Komponente eines Futters mit einer Futtermittelallergie oder Futterunverträglichkeit reagieren, z.B.:

  • Tierisches Eiweiß (Fleisch, Eier, Milch, Fisch, etc.)
  • Pflanzliche Bestandteile (Getreide, Kartoffeln, Gemüse, Obst)
  • Mineralfutter oder Ergänzungsfutter
  • Zusätze (Kräuter, Algen, …)
  • Fette und Öle

Sie sehen also, es gibt viele verschiedene Auslöser. Deswegen existiert (leider) auch kein perfektes Futter, das für alle Hunde mit Futtermittelallergien geeignet wäre: Für den einen Hund mag Futter mit Getreide bestens verträglich sein, während ein anderer schlecht darauf reagiert.

Hier bei Wildsterne versuchen wir dennoch, viele typische Allergene zu vermeiden, um unser Futter für möglichst viele Hunde mit Unverträglichkeiten geeignet zu machen.

Lesen Sie hier, was Wildsterne so verträglich macht.

Wie behandelt man eine Futtermittelallergie?

Die einzig sinnvolle Therapie bei Unverträglichkeiten und Futtermittelallergien ist die Vermeidung der auslösenden Allergene. Entweder man verfüttert das verträgliche Diätfutter ein Hundeleben lang oder man prüft in einem zweiten Schritt, welche Auslöser die Symptome haben.

Allergische Reaktionen auf Hundefutter treten erst verzögert nach einigen Stunden oder Tagen auf. Daher ist es schwierig herauszufinden, was die Reaktion ausgelöst hat.

Noch dazu können Unverträglichkeitsreaktionen auch nach jahrelanger Verträglichkeit auftreten – was also tun, wenn Ihr Hund sein Lieblingsfutter nicht mehr verträgt?

Zuerst müssen die Allergene identifiziert werden.

Der erste Schritt bei Futtermittelallergien: Eliminationsdiät

Die Futtermittelallergie oder Unverträglichkeit von Futter beim Hund kann nur behandelt werden, indem auslösendes Futter komplett vermieden wird.

Die sogenannte Eliminationsdiät oder Ausschlussdiät lässt Unverträglichkeiten und mögliche Allergien erkennen. Dabei bekommt der Hund für einen Zeitraum von mindestens 6 Wochen ausschließlich eine Protein- und eine Kohlenhydratquelle.

Ausgewählt werden sollte für eine Eliminationsdiät eine Protein- und eine Kohlenhydratquelle, die der Hund zuvor noch nie bekommen hat. Nur so lässt sich garantieren, dass Ihr Hund damit noch keinen Kontakt hatte und somit auch keine Unverträglichkeit entwickeln konnte. Daher werden in der Eliminationsdiät oft exotische Zutaten eingesetzt, wie z.B. Pferd oder Känguru und Süßkartoffeln oder Tapioka.

Konsequenz ist dabei absolut entscheidend. Bereits ein einziges Leckerli mit unverträglichen Zutaten kann das Ergebnis der Diät komplett verfälschen – lassen Sie sich also nicht von den treuen Hundeaugen erweichen!

Verträgt der Hund die Zutaten, verbessern sich Verdauungsprobleme bereits nach wenigen Tagen. Haut- und Fellprobleme heilen dagegen oft erst nach 2-3 Monaten. Aus diesem Grund ist auch die Dauer von mindestens 6 Wochen bei der Eliminationsdiät notwendig.

Verträgt der Hund eine oder beide Komponenten nicht, bleiben die Symptome trotz der Diät bestehen. In diesem Fall muss die Eliminationsdiät mit anderen Komponenten wiederholt werden.

Abzuklären ist auch, ob die Beschwerden eventuell gar nicht von einer Futtermittelallergie oder Unverträglichkeit ausgelöst werden, sondern andere Gründe haben.

Unverträgliche Komponenten herausfinden: Der Provokationstest

Wenn Ihr Hund nun durch die Eliminationsdiät symptomfrei geworden ist, können Sie verschiedene andere Zutaten austesten. Dazu füttern Sie nun für jeweils ca. 2 Wochen entweder eine einzige andere Eiweißquelle (Fleischsorte) oder eine andere Kohlenhydratquelle.

Kommt es nun wieder zu Symptomen, so liegt für diese Zutat offensichtlich eine Überempfindlichkeit vor.

Bleibt der Hund dagegen symptomfrei, kann diese Zutat in den Speiseplan des Hundes übernommen werden, da sie offenbar verträglich ist. Nun können Sie die nächste Zutat austesten.

Sollte Ihr Hund dagegen einmal mit Symptomen auf die getestete Zutat reagieren, sollten Sie Ihren Hund mit der zuvor erfolgreichen Eliminationsdiät wieder stabilisieren.

Am Ende entsteht so eine Liste mit verträglichen und unverträglichen Futtermitteln.

Ganz wichtig: Rückfälle vermeiden

Erhält der Hund versehentlich oder absichtlich auch nur ein einziges Mal ein Futter oder Leckerli, das er nicht verträgt, treten die Beschwerden entweder sofort oder auch zeitverzögert wieder auf!

  • Hautbeschwerden zeigen sich meist nach etwa 48 Stunden. Wird die unverträgliche Zutat sofort wieder weggelassen, heilen sie nach ca. 2 Wochen wieder ab.

  • Verdauungsprobleme treten schon innerhalb von 24 Stunden auf und verschwinden, sofern die Zutat wieder aus der Fütterung verschwindet, meist nach 2 Tagen wieder.

Nicht nur bei der Eliminationsdiät, sondern auch bei der darauffolgenden Ernährung ist Konsequenz wichtig. Nur so können Sie weitere Beschwerden vermeiden und Ihr Hund muss nicht unnötig leiden.

Welches Futter eignet sich für Hunde mit Allergien oder Unverträglichkeiten?

Da Hunde auf viele unterschiedliche Bestandteile im Futter allergisch sein können, lässt sich keine allgemeine Empfehlung abgeben.

Mittlerweile hat sich jedoch die Hundefuttermittelindustrie auf die empfindlichen Vierbeiner eingestellt und bietet viele Optionen für Allergiker und Hunde mit Unverträglichkeiten.

Gut zu wissen:

  • Für die Auslösung einer Allergie ist auch die Molekülgröße von Bedeutung. Da viele Hunde eine Futtermittelallergie haben, enthält Futter für Hunde oft hydrolysierte Proteine. Diese sind in einzelne Aminosäuren aufgespalten und dadurch so klein, dass sie im Körper nicht mehr allergieauslösend wirken können. Solche hydrolysierten Proteine (z.B. Federmehlproteinhydrolysat) lassen die Zutatenliste allerdings oft nicht sehr schmackhaft wirken.

  • Wichtig ist beim Futterkauf vor allem eine offene Deklaration. Nur wenn die Inhaltsstoffe transparent aufgeführt sind, können Sie erkennen, ob das Futter Zutaten enthält, auf die Ihr Hund allergisch ist.

  • Das Label „hypoallergen“ bedeutet nicht automatisch, dass das Futter für Ihren Hund geeignet ist. Der Begriff ist nicht rechtlich geschützt und nur ein genauer Blick auf die Zutaten lässt erkennen, ob das Futter geeignet ist oder nicht.

Das perfekte Futter gibt es also nicht – aber es gibt durchaus einige Maßnahmen, mit denen Hersteller ihr Hundefutter besser verträglich machen können.

Bei Wildsterne achten wir unter anderem auf folgende Kriterien, die unser Futter für möglichst viele Hunde mit Allergien verträglich machen:

  • Gluten- und getreidefreie Rezepturen
  • Single Protein (nur eine tierische Proteinquelle je Futter)
  • Nur wenige unterschiedliche Zutaten
  • Süßkartoffeln & Kartoffeln als verträgliche Kohlenhydrate
  • Verzicht auf häufige Allergene und blähungsfördernde Zutaten

Hier können Sie mehr über die Verträglichkeit unseres Hundefutters erfahren. Falls Sie sich nicht sicher sind, welches Wildsterne Futter die beste Wahl für Ihren Hund ist, nehmen Sie gerne unsere Futterberatung in Anspruch.

Übrigens: Hochwertige Futter für sensible Hunde eignen sich nicht nur für Allergiker, sondern oft auch für Hunde mit speziellen Arthrosen und Gelenkproblemen.

Ist eine Besserung bei Futtermittelallergien bei Hunden möglich?

Leider bleibt eine Futtermittelallergie ein Leben lang bestehen – die einzig mögliche Behandlung ist also die Vermeidung der allergieauslösenden Inhaltsstoffe. Auch hat die Erfahrung leider schon oft gezeigt, dass Hunde im Lauf des Lebens manchmal auf immer mehr Zutaten unverträglich reagieren.

Eine Allergie ist also nicht heilbar, aber kontrollierbar.

Wenn Sie streng darauf achten, dass Ihr Hund nur für ihn verträgliches Hundefutter bekommt, sollte sich schon bald eine Besserung zeigen.

Klären Sie unbedingt auch Ihre Familie und Freunde darüber auf, was Ihr Hund fressen darf und was nicht. Gut gemeinte Belohnungen können sonst schnell zu erneuten Beschwerden führen.

Gibt es Prädisposition für Futtermittelallergien?

Für einige Rassen wird ein höheres Risiko für Futtermittelallergien vermutet. Dazu gehören Boxer, Cocker und Springer Spaniels, Collies, Dalmatiner, Deutsche Schäferhunde, Lhasa Apsos, Zwergschnauzer, Retriever, Shar-Peis, Soft-Coated Wheaten Terrier, Dachshunde und West Highland White Terrier.

Bisher wurden allerdings noch keine statistisch relevanten Studien durchgeführt, die dies bestätigen konnten. Gemischte Rassen haben tendenziell ein niedrigeres Risiko für Futtermittelallergien als reinrassige Hunde.

Eine Unverträglichkeit kann Hunde zudem in jedem Alter treffen: Bei manchen Hunden zeigen sich Symptome bereits innerhalb des ersten Lebensjahres, bei anderen treten die Beschwerden erst in höherem Alter auf.

Sie vermuten, dass Ihr Hund an einer Futtermittelallergie oder Unverträglichkeit leidet?

Lassen Sie sich professionell unterstützen und führen Sie in Absprache mit dem Tierarzt Ihres Vertrauens eine Ausschlussdiät durch. So sollte es Ihrem Liebling bald besser gehen!

Wir hoffen, wir konnten Ihnen mit diesem Beitrag einen umfassenden Einblick gewähren und wünschen Ihrem Hund gute Besserung.

 

Literaturquellen:

Verlinden A., Hesta M., Millet S. & Janssens G.P.J. Food Allergy in Dogs and Cats: A Review. Critical Reviews in Food Science and Nutrition 2006; 46:3, 259-273.

Becker, N.S. Erhebungen zur Fütterung von Hunden und Katzen mit und ohne Verdacht auf eine Futtermittelallergie in Deutschland. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der tiermedizinischen Doktorwürde der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität 2009.

Glos, A.K. Der Einfluss von drei kommerziell erhältlichen Diäten für allergische Hunde und einem Plazebo auf Hunde mit atopischer Dermatitis. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der tiermedizinischen Doktorwürde der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München 2007.

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